Das Wort Vitamin (Lebensamin) wurde zum ersten Mal von dem Londoner Biochemiker K. Funk Anfang des XX. Jahrhunderts gebraucht, nachdem es gelang, aus Reiskleien einen Stoff mit therapeutischen Eigenschaften zu isolieren, der organisch-chemische Verbindungen (Amine) enthielt.
Als Begründer der modernen Vitaminforschung ist aber der rus-siscne Arzt N.I. Lunin (1853—1937) zu nennen Er stellte fest, daß dem lebenden Organismus außer Eiweiß, Fett, Kohlenhydraten, Mineralstoffen und Wasser auch ständig Vitamine zugeführt werden müssen, um seine normale Entwicklung, Lebensfunktion und seine Stoffwechselvorgänge zu sichern.
Die Vitamine sind lebensnotwendige organische Verbindungen, die der Organismus in so kleinen Mengen benötigt, daß sie kalorisch keine Rolle spielen. Sie sind dem Organismus nur in sehr kleinen Mengen zuzuführen und können von dem Körper selbst nicht synthe-siert werden. Ohne Vitamine in bestimmter Menge aufzunehmen, kann der lebende Organismus nicht existieren. Die einzelnen Vitamine werden mit den Buchstaben A, B, C, D usw. bezeichnet. Nach ihrer Löslichkeit teilt man sie in die Gruppen der fettlöslichen und die der wasserlöslichen ein. Die Vitamine sind sowohl in pflanzlichen, als auch in tierischen Nahrungsmitteln zu finden.
Die wichtigsten Lebensprozesse pflegen am wirkungsvollsten bei genügendem Vitamingehalt im Organismus zu verlaufen.
Fehlen sie in der Nahrung gänzlich oder weitgehend, wird der Ablauf von Stoffwechselreaktionen erschwert oder eingeschränkt, so daß Krankheitserscheinungen (Mangelkrankheiten oder Avitaminosen) aufzutreten pflegen.
Um den Organismus ausreichend mit Vitaminen zu versorgen, muß der Mensch vitaminreiche Kost aufnehmen. Nicht in jeder Kost sind alle Vitamine enthalten. Frisches Obst und Gemüse enthalten meist viele oder fast alle Vitamine bzw. ihre Vorstufen. Manches Obst oder Gemüse ist aber an Vitaminen arm.
Um Mangelzustände des Organismus vorzubeugen, muß ihm vor allem eine abwechselungsreiche und vielgestaltige Kost zugeführt werden.
Die Anwesenheit der verschiedenen Vitamine ist für harmonisches Zusammenspiel aller Funktionen des Körpers so notwendig, daß der menschliche Organismus nicht existieren kann, ohne Vitamine in bestimmter Menge aufzunehmen.
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